Jens-Daniel Herzog

Staatsintendant und Operndirektor Staatstheater Nürnberg

Prof. Siegfried Jerusalem

Jens-Daniel Herzog ist der Sohn des Schauspielers Peter Herzog. Nach einem Philosophiestudium an der FU Berlin ging Jens-Daniel Herzog 1990 als Regieassistent an die Münchner Kammerspiele, wo er mehrere Inszenierungen des Intendanten Dieter Dorn begleitete, unter anderem dessen „König Lear“ (1992). 1993 hatte Herzogs Debütinszenierung, die Uraufführung von Marlene Streeruwitz’ Stück „New York, New York“, im Werkraum der Münchner Kammerspiele Premiere.

In den folgenden Jahren war Herzog Spielleiter und fester Regisseur an den Münchner Kammerspielen, daneben gastierte er am Thalia Theater Hamburg, am Wiener Burgtheater, am Schauspiel Frankfurt und am Schauspielhaus Zürich; seine dortige Inszenierung von David Mamets „Oleanna“ war beim Berliner Theatertreffen zu sehen. Am Opernhaus Zürich inszenierte Herzog Wagners „Tannhäuser“ und Tschaikowskys „Pique Dame“. Von 2000 bis 2006 war er Schauspieldirektor am Nationaltheater Mannheim, wo er auch die Mozart-Opern „Così fan tutte“ und „Die Entführung aus dem Serail“ sowie Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ inszenierte.

Nach dem Ende seiner Mannheimer Zeit widmete sich Herzog vorrangig der Opernregie und inszenierte am Opernhaus Zürich, dem Staatstheater Mainz, dem Koreanischen Nationaltheater in Seoul, dem Staatstheater Nürnberg, den Tagen für Alte Musik Innsbruck, der Hamburgischen Staatsoper und wiederum dem Nationaltheater Mannheim. Schauspielinszenierungen entstanden am Bayerischen Staatsschauspiel München und dem Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Herzogs Zürcher Produktion von Händels Oper „Rinaldo“ unter der musikalischen Leitung von William Christie wurde auf DVD aufgenommen. Ebenfalls 2008 inszenierte er in Zürich „Intermezzo“ von Richard Strauss. Seine erste Arbeit an der Semperoper war 2009 Händels „Giulio Cesare in Egitto“. An der Oper Frankfurt inszenierte er Wagners „Lohengrin“ und Verdis „Les Vêpres siciliennes“.

Von 2011 bis 2018 war Jens-Daniel Herzog Intendant der Oper Dortmund. Neben seinem dortigen Engagement arbeitet er weiterhin als freischaffender Regisseur am Grand Théâtre de Genève, Theater an der Wien, der Hamburger Staatsoper sowie der Semperoper Dresden. Im Juli 2012 eröffnete er die Salzburger Festspiele mit der „Zauberflöte“ unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt.

In Dortmund versammelte und entwickelte Jens-Daniel Herzog ein spielfreudiges Sängerensemble von hoher musikalischer Qualität. Durch künstlerische Qualität und die Einbindung der Oper in einen stadtgesellschaftlichen Kontext hat Jens-Daniel Herzog der Oper sowohl in der Stadt als auch überregional Ansehen zurückerobert. Anlässlich der Premiere von Herzogs Inszenierung von „Tristan und Isolde“ bezeichnete der Bayerische Rundfunk die Oper Dortmund als „das derzeit tonangebende Opernhaus im deutschen Westen“. An der Deutschen Oper am Rhein stellte er mit Lehárs „Graf von Luxemburg“ seine erste Operetten-Inszenierung vor.

Seit der Spielzeit 2018/2019 ist Jens-Daniel Herzog Staatsintendant und Operndirektor am Staatstheater Nürnberg. Bei den Osterfestspielen Salzburg 2019 inszenierte Herzog Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der musikalischen Leitung von Christian Thielemann, eine Koproduktion mit der Dresdner Semperoper, dem Tokyo Bunka Kaikan und dem New National Theatre Tokyo, die ab Januar 2020 an der Semperoper gezeigt wird. Im Juni 2020 inszeniert Jens-Daniel Herzog Henzes Kleist-Oper „Der Prinz von Homburg“ an der Oper Frankfurt.